Für die Eingewöhnung eines Krippenkindes wird in unserer Einrichtung ein Zeitraum von etwa einem Monat veranschlagt. Es gibt Kinder, die sich relativ leicht von ihren Eltern trennen können und wiederum Kinder, denen es deutlich schwerer fällt. Im Folgenden wird geschildert, wie sich die Eingewöhnung gestaltet.
Mutter oder Vater ( dann Eltern genannt) nehmen mit dem Kind im Gruppenraum Anteil am Geschehen. Die Eltern etwas am Rande, das Kind entscheidet selbst, wann es sich wohin wenden möchte. Die Eltern stellen hierbei den „sicheren Hafen“ dar, zu dem das Kind nach allen Erkundungstouren stets zurückkehren kann. Das Kind gibt seinen ganz eigenen Rhythmus an, den Raum zu erkunden, die anderen kennen zu lernen. Die Sicherheit der Eltern im Rücken, gewinnt es selbst an Sicherheit und kann von seinen Entdeckungen berichten, bzw. Dinge zeigen.
„Gehen“ die Eltern in der Zeit schon mehrere Male „auf die Toilette“. Diese Auszeiten geben schon recht gut Auskunft darüber, wie sich das Kind für ein paar Minuten allein in der Gruppe fühlt und wie weit das Vertrauen in die Eingewöhnungserzieherin gediehen ist. Mitunter verschiebt man den Tag der ersten kurzen Verabschiedung noch.
Das Kind legt seine Sachen ab, während die Eltern angezogen bleiben. Das Kind wird von der Eingewöhnungserzieherin begrüßt und von den Eltern direkt in ihre Arme übergeben, was dem Kind die Vertrauensbasis zwischen Eltern und ErzieherIn vermittelt. Niemals wird die ErzieherIn das Kind aus den Armen der Eltern holen. Hier zeigen sich wichtige Kompetenzen des Kindes, die es in seinem Urvertrauen stärken. Es „nabelt sich sozusagen nun selbst in sein soziales Leben ab“. Nach zehn Minuten kommen die Eltern und holen das Kind wieder ab.
Das Kind bleibt jeden Tag etwas länger, bis es auch am Mittagessen teilnimmt. Etwa eine Woche darauf wird das Kind auch in der Einrichtung schlafen. Zuvor hat es etwa 2x am Zähneputzen nach dem Essen teilgenommen.
Für das Schlafen in der Krippe sind ein gutes Vertrauen in die Eingewöhnungserzieherin, sowie eine gute Kenntnis des Tagesablaufes von Notwendigkeit. Nur so kann sich das Kind wirklich fallen lassen und in den Schlaf finden.
Das erste Schlafen geht in der Regel nicht über eine halbe bis eine Stunde hinaus, da die neue Umgebung und die andersartigen Geräusche noch keinen besonders tiefen Schlaf ermöglichen. Sehr wichtig ist den ErzieherInnen bei den ersten Malen, dass die Eltern nach Beendigung des Mittagsschlafes anwesend sind, um das Kind sogleich im „sicheren Hafen“ andocken und zu sich kommen zu lassen.
Unsere Erfahrung hat bestätigt, dass es am besten ist, dem Kind am ersten Schlaftag selbst, etwa eine Stunde vorher beim Wickeln mitzuteilen, dass es „heute so weit ist“ und es endlich bei den anderen bleiben kann in dem schönen Schlafraum, wo sich auch das Bett des Kindes mit seinem Schlafsack, seinem Kuscheltier und ggf. Schnuller befindet. Natürlich ganz in der Nähe seiner Eingewöhnungserzieherin.
Durch seine nun schon längere Anwesenheit bei uns kennt das Kind die Abläufe ja und weiß natürlich bereits, dass es einmal mit den anderen hier schlafen wird. Dieser kurze Zeitraum verhindert den Aufbau von großen Ängsten durch eine lange innerliche Vorbereitungszeit.
Je nach Sicherheit des Kindes, seinem Ankommen bei uns, wird die besondere Bindung an die Eingewöhungserzieherin mehr und mehr in den Hintergrund treten, um dem Kind die Erweiterung seiner sozialen Beziehungen zu den ihn umgebenden Menschen, groß und klein, besser zu ermöglichen.
Die Eingewöhnung – Erzieherin wird sich langsam zurückziehen, sich anderen Kindern und Dingen zuwenden, während andere ErzieherInnen und natürlich auch Kinder den Kontakt zum neuen Gruppenmitglied suchen werden.
Solange es nötig ist, wird sie/er allerdings stets in der Nähe sein, um nun selbst einen „sicheren Hafen“ für das Kind darzustellen, den es aber mehr und mehr entbehren kann, weil es seine Sicherheit inzwischen aus der ganzen Erzieherschaft, der Gruppe und der Örtlichkeit bezieht.