In unserer Krippe legen wir großen Wert auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung der Kinder. Denn ein vielfältiges Nahrungsangebot im frühen Kindesalter bietet die beste Grundlage dafür, dass sich Kinder auch im Verlauf ihres späteren Lebens weiterhin gesund und abwechslungsreich ernähren.
Das Frühstück bringen die Kinder von zu Hause mit. Auch hier legen wir Wert auf eine gesunde und ausgewogene Nahrung. Auf zuckerhaltige Brotaufstriche, wie Marmelade, oder andere Süßigkeiten ist hierbei zu verzichten.
Zu allen Mahlzeiten wird den Kindern Wasser angeboten. Zum Nachtisch reichen wir Obst, Gemüse oder Joghurt an. Zu Geburtstagen oder besonderen Anlässen wie beispielsweise dem Kekse backen in der Weihnachtszeit, darf natürlich auch mal genascht
werden.
Essen bedeutet für uns weit mehr als nur die reine Nahrungsaufnahme. Die gemeinsamen Mahlzeiten sollen den Kindern Spaß, Genuss und Freude bringen.
Wir geben den Kindern Zeit, die Nahrungsmittel in ihrer Vielfältigkeit zu erkunden und ermöglichen ihnen so Sinneserfahrungen wie Riechen, Schmecken und Tasten. Unsere festen Essenszeiten am Morgen und am Mittag, ermöglichen den Kindern einen Rhythmus zu verinnerlichen und sollen zu einem strukturierten Tagesablauf beitragen.
Die Hauptmahlzeiten finden in gemütlicher und ruhiger, aber kommunikativer Atmosphäre in unserem Kinder-Restaurant statt und werden von Ritualen begleitet, die den Kindern Orientierung und Sicherheit geben. Während des Essens sitzen die Kinder verteilt an mehreren Tischen, damit die Situation für jedes Kind überschaubar bleibt.
Der größte Tisch im Raum bietet ausreichend Platz für selbstgebasteltes oder Blumen und ist je nach Jahreszeit liebevoll dekoriert.
Eine brennende Kerze auf dem Tisch soll ebenso zu einer Atmosphäre beitragen, welche die Kinder an eine angenehme und stilvolle Esskultur heranführen soll und dabei alle Sinne anspricht.
Dazu gehört für uns auch die Benutzung von Porzellangeschirr, die neben dem ästhetischen und gesundheitlichen Aspekt (denn Porzellan ist 100 Prozent frei von Giften) auch einen umweltfreundlichen Charakter mit sich bringt.
Zudem erlernen die Kinder von Beginn an eine Materialkompetenz im Umgang mit zerbrechlichen Alltagsgegenständen, was aus unserer Sicht eher einer realitätsnahen Lebensweise entspricht.
Das gemeinsame Essen stellt demnach für die Kinder einen alltäglichen Lernprozess dar, welcher neben zahlreicher motorischer Herausforderungen, zur Förderung der Selbständigkeit und des
sozialen Miteinanders betragen soll. Dies bezieht auch das Erlernen von gemeinsamen Regeln während der Mahlzeiten mit ein.
Unser Mittagessen wird um 12 Uhr von den Hauswirtschafterinnen aus dem anliegenden Elementarhaus zu uns gebracht. Das Essen wird in Form von Trennkost angeboten. Das bedeutet, die Nahrungsmittel wie beispielsweise Kartoffeln mit Spinat und Ei werden den Kindern getrennt voneinander angeboten. Dies hat zum einen den Hintergrund, dass wir die Erfahrung machen konnten, dass Kinder es vorziehen, wenn Lebensmittel vereinzelt, für sie überschaubar auf ihren Tellern liegen. Zum anderen möchten wir, dass sie zwischen den Nahrungsmitteln frei wählen und diese sich ihrer Vorliebe nach frei portionieren und sortieren können. Zu Beginn verteilen wir die Basis der Mahlzeit (in diesem Fall Kartoffeln) in kleine Portionen auf den Tellern, sodass diese Zeit hat abzukühlen bis die Kinder im Restaurant eintreffen. Die weiteren Teile des Essens (in diesem Fall der Spinat und die Eier) werden in Schalen auf den Tischen verteilt.
Die Schalen sind entweder durchsichtig aus Glas oder so klein und überschaubar, dass jedes Kind eine gute Einsicht darüber bekommt, welches Essen angeboten wird. Zur Förderung der Hand-Auge-Mund Koordination ermutigen wir alle Kinder selbständig mit Löffel oder Gabel zu essen.
Diejenigen, für die dies noch eine zu große motorische Herausforderung darstellt, essen mit ihren Händen.
Das restliche Essen, was zu Beginn bereits auf den Tischen verteilt wurde, kann nun von den Kindern eigenständig nachgenommen werden. Dies soll dazu beitragen, dass die Kinder ihre Selbstwirksamkeit erleben, indem sie vertrauen in die eigenen motorischen Fähigkeiten und ihr Können erhalten. Auf diese Weise können sie zwischen den Nahrungsmitteln frei wählen und es wird ihnen ermöglicht, selbst zu erfahren, welche Mengen für eine Sättigung ausreichend sind, sodass ihr natürliches Sättigungsgefühl gestärkt wird. Sollte beim Auffüllen Assistenz benötigt werden, setzen wir diese so minimal wie möglich ein, sodass das die Kinder dennoch die Möglichkeit bekommen, weiterhin selbst zu agieren.
Die Kinder werden von uns angeregt, alle Speisen zu probieren, müssen dies aber nicht, wenn sie nicht wollen. Denn abgesehen davon, dass Zwang die persönliche Integrität des Kindes verletzt, kann aus unserer Sicht die „Probierpflicht“ die bestehende Abneigung verstärken, sodass das Hunger – und Sättigungsgefühl beeinträchtigt wird und sich dies negativ auf das weitere Essverhalten auswirkt.
Demnach wird Kindern, die die Hauptspeise nicht essen mögen, der Nachtisch, selbstverständlich nicht vorenthalten.
Kinder, die zu müde zum Essen waren oder bereits vor dem Mittagessen eingeschlafen sind, haben selbstverständlich die Möglichkeit ihre Mahlzeit später in Begleitung einzunehmen.
Die Eltern werden am Nachmittag anhand einer Notiz in unserem Übergabebuch über die Menge, die ihr Kind gegessen hat, informiert. Dadurch erhalten sie einen Überblick und können gegebenenfalls den Nahrungsbedarf am Nachmittag anpassen.
Am Vormittag und am Nachmittag bieten wir den Kindern Wasser und Knabbergebäck, wie beispielsweise Knäckebrot, Maiswaffeln oder Crissini, an, damit der Energiespeicher der Kinder zwischendurch aufgefüllt wird. Diese Zwischenmahlzeiten werden in Aktivitäten integriert und finden so beispielsweise in den Gruppenräumen, auf Spielplätzen oder in unserem Garten statt. Hier verzichten wir auf die Trinkflaschen und die Kinder erhalten Wasser aus Bechern. Dies bietet neben dem organisatorischen Aspekt für uns, den Kinder die Möglichkeit sich während des Trinkens in ihrer Feinmotorik zu üben. Denn auch das Trinken aus einem Becher muss erst einmal erlernt werden und bedarf viel Erfahrung.